Gedankensprünge

Rumi - Das Gasthaus

Geschrieben von Nicole Reischer | 07.03.2025 11:05:27

"Das Gasthaus" ist ein Gedicht des persischen Sufi-Mystikers Rumi. Es stammt aus dem 13. Jahrhundert und ist eine wunderbare Metapher über unseren Umgang mit Gefühlen. Dieses Gedicht drückt aus, dass alles was im Hier und Jetzt da ist ist, auch da sein darf und willkommen ist - egal ob es Freude oder Schwere bringt.

 

RUMI - Das Gasthaus

Das menschliche Dasein ist ein Gasthaus.

Jeden Morgen ein neuer Gast.

Freude, Depression und Niedertracht - 

auch ein kurzer Moment von Achtsamkeit

kommt als unverhoffter Besucher.

 

Begrüße und bewirte sie alle!

Selbst wenn es eine Schar von Sorgen ist,

die gewaltsam dein Haus seiner Möbel entledigt.

Selbst dann behandle jeden Gast ehrenvoll,

vielleicht reinigt er dich ja für neue Wonnen.

 

Dem dunklen Gedanken, der Scham, der Bosheit - 

begegne ihnen lachend an der Tür

und lade sie zu dir ein.

 

Sei dankbar für jeden, der kommt,

denn alle sind zu deiner Führung geschickt worden, 

aus einer anderen Welt.

 

Rumi drückt mit diesem Gedicht aus, dass egal was das Leben für uns bereit hält, wir es annehmen sollen und akzeptieren was im Moment passiert. Jedes Gefühl, jede Emotion, jede Stimmung sind willkommen, denn sie haben immer einen Grund warum sie an unsere Tür klopfen. 

Wenn wir hinhören, was sie uns sagen wollen, sie willkommen heißen und nicht aussperren und verdrängen, kann dieser Grund entdeckt werden und aus therapeutischer Sicht, auch bearbeitet und integriert werden.

 

Literatur: Dschelaladdin Rumi "Von Allem und von Einen."