Bewusstsein erfordert ein Leben im Hier und Jetzt und nicht Anderswo,

in der Vergangenheit oder der Zukunft.

Eric Berne

Eric Berne - der Begründer der Transaktionsanalyse

Eric Berne (1910–1970) wurde in Montreal, Kanada, geboren und wuchs in einer intellektuellen und kulturell vielfältigen Umgebung auf, die seine spätere Arbeit stark beeinflusste. Er studierte Medizin an der renommierten McGill University, wo er sich nicht nur auf die medizinischen Wissenschaften konzentrierte, sondern auch ein tiefes Interesse an der menschlichen Psyche entwickelte.

Nach seinem Abschluss entschied er sich, seine Karriere in der Psychiatrie fortzusetzen, da er von der Komplexität und den Herausforderungen dieses Fachgebiets fasziniert war. Um seine Kenntnisse zu vertiefen, zog er in die USA, wo er eine umfassende psychoanalytische Ausbildung absolvierte.

Diese Ausbildung ermöglichte es ihm, unter der Anleitung von Paul Federn, einem der führenden Psychoanalytiker seiner Zeit, zu lernen. Federn war ein direkter Schüler von Sigmund Freud und vermittelte Berne wertvolle Einsichten in die tiefen Schichten des menschlichen Geistes. Trotz dieser fundierten Ausbildung fühlte sich Berne jedoch zunehmend unzufrieden mit den traditionellen psychoanalytischen Methoden, die er als zu kompliziert und schwer zugänglich für die breite Öffentlichkeit empfand. Diese Unzufriedenheit trieb ihn dazu, seine eigenen Ideen zu entwickeln und eine neue, zugänglichere Form der Psychotherapie zu schaffen.

Im Jahr 1956 begann Berne, die Grundlagen der Transaktionsanalyse (TA) zu formulieren, indem er seine bisherigen Erfahrungen und Erkenntnisse in ein neues, innovatives Konzept integrierte. Er wollte eine Methode entwickeln, die nicht nur theoretisch fundiert, sondern auch praktisch anwendbar war. Sein wichtigstes Werk, "Games People Play" (deutsch: "Spiele der Erwachsenen"), wurde 1964 veröffentlicht und machte die TA einem breiten Publikum bekannt.

In diesem Buch beschreibt er typische manipulative Verhaltensmuster, die Menschen in ihren zwischenmenschlichen Beziehungen verwenden, um unbewusste Bedürfnisse zu befriedigen. Das Buch wurde ein internationaler Bestseller und verhalf der TA zu großer Popularität, da es den Lesern auf verständliche Weise die Dynamiken ihrer sozialen Interaktionen näherbrachte.

Um die Forschung und Praxis der TA weiterzuentwickeln, gründete Berne die International Transactional Analysis Association (ITAA). Diese Organisation sollte als Plattform dienen, um Fachleute aus aller Welt zu vernetzen und den Austausch von Ideen und Forschungsergebnissen zu fördern. Bernes Arbeit hatte einen tiefgreifenden Einfluss auf zahlreiche therapeutische Ansätze, darunter gestalttherapeutische und systemische Ansätze, die von seiner Betonung der zwischenmenschlichen Dynamiken und der Selbstreflexion inspiriert wurden.

Nach Bernes Tod im Jahr 1970 wurde die Transaktionsanalyse von einer Vielzahl von Fachleuten weiterentwickelt und in verschiedenen Bereichen angewendet. Zu den bedeutendsten Beiträgen zur Popularisierung und Erweiterung der TA zählen die Arbeiten von Claude Steiner, der sich auf die emotionale Intelligenz konzentrierte, und Thomas Harris, der mit seinem Buch "Ich bin o.k. – Du bist o.k." die TA einem noch breiteren Publikum zugänglich machte.

Weitere wichtige Persönlichkeiten wie Fanita English, Mary und Robert Goulding, Muriel James, Ian Stewart, Vann Joines und Patrica Clarkson trugen ebenfalls zur Weiterentwicklung der TA bei, indem sie neue Konzepte und Techniken einführten. Im deutschsprachigen Raum ist vor allem die Arbeit von Leonhard Schlegel hervorzuheben, der die TA in Deutschland, Österreich und der Schweiz bekannt machte und weiterentwickelte. Diese vielfältigen Beiträge haben dazu beigetragen, dass die TA heute als eine der einflussreichsten und vielseitigsten psychotherapeutischen Methoden gilt.