Inspiration

Eine kleine Geschichte...

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Die folgende Geschichte wurde von Eric Berne im Zuge eines Vortrages erzählt und ist im Transactional Analysis Journal aus Jänner 1971 zu entdecken...

Ein Mann hat einen Splitter im Zeh und es entsteht eine Entzündung. Der Mann beginnt zu hinken, seine Beinmuskulatur verspannt sich, durch die nun folgende Vermeidungshaltung verspannen sich auch seine Rückenmuskeln, dann der Nacken und schließlich die Kopfmuskulatur, der Mann hat also Kopfschmerzen. Die Infektion verursacht Fieber, sein Puls wird schneller.

Kurz: alles ist in Mitleidenschaft gezogen - seine ganze Persönlichkeit einschließlich seines schmerzenden Schädels.

Er ist wütend auf den Splitter und den Grund, der dazu führte und so wird er vielleicht auch noch einige Zeit bei einem Anwalt verbringen. Seine ganze Persönlichkeit ist davon betroffen. Schließlich wendet er sich an einen Chirurgen. Der schaut sich den Mann an und sagt:

"Ihr Fall ist sehr ernst. Wie Sie selbst sehen, geht es um Ihre Gesamtpersönlichkeit. Ihr ganzer Körper ist in Mitleidenschaft gezogen, Fieber, schneller Atem, hoher Puls und die ganze Muskulatur verspannt! Ich möchte Ihnen keine zu große Hoffnungen machen - in unserem Beruf garantieren wir für nichts - aber in drei bis vier Jahren - vieles wird sicherlich von Ihnen abhängen - in drei bis vier Jahren können wir Sie wieder hergestellt haben." Der Patient: "Oh weh, Oh weh! Ich sage Ihnen morgen Bescheid."

Anschließend befragt er einen zweiten Chirurgen. Dieser sagt: "Oh, Ihr Zeh ist durch diesen Splitter entzündet!" Er nimmt die Pinzette, zieht den Splitter heraus, und das Fieber geht zurück, der Puls wird normal, die Kopfmuskeln entspannen sich, dann die Rückenmuskulatur und schließlich die Beine und Füße. Zwei Tage später, vielleicht schon früher, geht es dem Mann wieder gut.

So muss die psychotherapeutische Arbeit aussehen:

Den Splitter finden und ihn herausziehen!

Nicole Reischer

Autor: Nicole Reischer