Bewusstsein erfordert ein Leben im Hier und Jetzt und nicht Anderswo,
in der Vergangenheit oder der Zukunft.
Eric Berne
Transaktionsanalytische Psychotherapie (TA)
Ein Überblick
Die Transaktionsanalytische Psychotherapie (TA) ist eine umfassende psychotherapeutische Methode, die auf den innovativen Theorien von Eric Berne basiert. Die Entwicklung der Transaktionsanalyse war eng mit der Psychoanalyse verbunden. Berne, der selbst in Psychoanalyse ausgebildet wurde, war jedoch frustriert über deren komplexe Sprache und die Schwierigkeiten, sie im Alltag anzuwenden. Er wollte eine Methode schaffen, die Menschen hilft, ihr eigenes Verhalten besser zu verstehen und zu ändern. Diese Methode integriert und kombiniert verschiedene Ansätze, darunter humanistische, kognitive und verhaltensorientierte Ansätze, um sowohl persönliches Wachstum als auch tiefgreifende Verhaltensänderungen zu fördern. Ziel ist es, den Menschen zu helfen, ein erfüllteres und selbstbestimmtes Leben zu führen.
Der Kern der Transaktionsanalyse liegt in der detaillierten Untersuchung von sozialen Interaktionen, die als Transaktionen bezeichnet werden, sowie in der Analyse der inneren psychischen Zustände, die in drei grundlegende Ich-Zustände unterteilt werden:
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Eltern-Ich: Dieser Zustand beinhaltet die erlernten Werte, Normen und Verhaltensweisen, die eine Person im Laufe ihres Lebens, insbesondere in der Kindheit, von ihren Eltern oder anderen Autoritätspersonen übernommen hat. Diese Werte und Normen können sowohl unterstützend als auch einschränkend wirken.
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Erwachsenen-Ich: Dieser Zustand steht für die Fähigkeit zu rationalen, objektiven und analytischen Denkprozessen. Es ist der Teil der Persönlichkeit, der Informationen verarbeitet, Entscheidungen trifft und auf der Grundlage von Logik und Vernunft handelt. Das Erwachsenen-Ich ermöglicht es einer Person, in der Gegenwart zu leben und auf aktuelle Situationen angemessen zu reagieren.
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Kind-Ich: Dieser Zustand repräsentiert die emotionalen Reaktionen und frühkindlichen Erfahrungen einer Person. Es umfasst spontane Gefühle, Bedürfnisse und kreative Impulse, die oft aus der Kindheit stammen. Das Kind-Ich kann sowohl Quelle von Freude und Kreativität als auch von unbewussten Ängsten und Unsicherheiten sein.
Die Therapie zielt darauf ab, ungesunde Muster in der Kommunikation und in zwischenmenschlichen Beziehungen zu erkennen und zu verändern. Zu den wichtigen Konzepten gehören die Skripttheorien, die sich mit Lebensplänen befassen, die in der Kindheit entwickelt werden, sowie die sogenannten Spiele, die wiederkehrende destruktive Interaktionsmuster darstellen. Das übergeordnete Ziel der TA ist es, die Autonomie des Individuums zu fördern, indem es lernt, bewusste Entscheidungen zu treffen, anstatt unbewussten Mustern zu folgen. Diese Therapieform wird sowohl in Einzel- als auch in Gruppentherapie angewendet und eignet sich für eine Vielzahl von psychischen Problemen sowie zur persönlichen Weiterentwicklung. Sie bietet den Menschen die Möglichkeit, ihre Lebensqualität zu verbessern, indem sie ihre inneren Ressourcen aktivieren und nutzen.
So beschrieb Eric Berne Psychotherapie | Vortrag 1971
Ein Mann hat einen Splitter im Zeh und es entsteht eine Entzündung. Der Mann beginnt zu hinken, seine Beinmuskulatur verspannt sich, durch die nun folgende Vermeidungshaltung verspannen sich auch seine Rückenmuskeln, dann der Nacken und schließlich die Kopfmuskulatur, der Mann hat also Kopfschmerzen. Die Infektion verursacht Fieber, sein Puls wird schneller.
Kurz: alles ist in Mitleidenschaft gezogen - seine ganze Persönlichkeit einschließlich seines schmerzenden Schädels. Er ist wütend auf den Splitter und den Grund, der dazu führte und so wird er vielleicht auch noch einige Zeit bei einem Anwalt verbringen. Seine ganze Persönlichkeit ist davon betroffen. Schließlich wendet er sich an einen Chirurgen. Der schaut sich den Mann an und sagt: "Ihr Fall ist sehr ernst. Wie Sie selbst sehen, geht es um Ihre Gesamtpersönlichkeit. Ihr ganzer Körper ist in Mitleidenschaft gezogen, Fieber, schneller Atem, hoher Puls und die ganze Muskulatur verspannt! Ich möchte Ihnen keine zu große Hoffnungen machen - in unserem Beruf garantieren wir für nichts - aber in drei bis vier Jahren - vieles wird sicherlich von Ihnen abhängen - in drei bis vier Jahren können wir Sie wieder hergestellt haben." Der Patient: "Oh weh, Oh weh! Ich sage Ihnen morgen Bescheid."
Anschließend befragt er einen zweiten Chirurgen. Dieser sagt: "Oh, Ihr Zeh ist durch diesen Splitter entzündet!" Er nimmt die Pinzette, zieht den Splitter heraus, und das Fieber geht zurück, der Puls wird normal, die Kopfmuskeln entspannen sich, dann die Rückenmuskulatur und schließlich die Beine und Füße. Zwei Tage später, vielleicht schon früher, geht es dem Mann wieder gut.
So muss die psychotherapeutische Arbeit aussehen: Den Splitter finden und ihn herausziehen!